Gerlinde Wawra-Pölzl
in Kooperation mit Somatic Experiencing Austria und APSYS:
Integral Somatic Psychotherapy (ISP)
Weiterbildung für erfahrene TherapeutInnen mit DDr. Raja Selvam
Eine fortgeschrittene Methode zur Integration von Körper, Energie und Bewusstsein in die psychotherapeutische Arbeit
19. – 22. Mai 2016,
24. – 27. November 2016,
11. – 14. Mai 2017
in Wien
Die Integral Somatic Psychotherapy (ISP) bietet einen erweiterten Ansatz, der es ermöglicht, neue Dimensionen bei jeder Art therapeutischer Arbeit einzubeziehen. ISP baut sowohl auf der Psychologie des Westens als auch des Ostens auf und hilft, die Rolle des Körpers mit seinen physiologischen Gegebenheiten in- und außerhalb des Nervensystems besser zu verstehen. Sie beleuchtet die Funktion von Energie und Gewahrsein sowohl bei der Entstehung als auch bei der Abwehr psychischer Erfahrungen. Die allgemeinen Prinzipien von ISP wurden in diversen klinischen Zusammenhängen validiert.
Der Ansatz ermöglicht eine große Flexibilität im Hinblick auf die Werkzeuge, die bei der Arbeit mit Körper, Energie und Gewahrsein zum Einsatz kommen können: von bewusstem Wahrnehmen über Bewegung, Atem und Töne bis zu zwischenmenschlicher Resonanz, sowie Eigenberührung der Klienten.
Vermittelt wird einerseits, welche Rolle diese Aspekte bei der Entstehung und dem Unterbinden psychischer Erlebnisprozesse spielen und andererseits, wie sie die interaktive Regulierung erleichtern und/oder behindern. Hierbei geht es um Anwendungsmöglichkeiten auf Gebieten wie Affekte, Bindungen, Stress und Trauma, die aktuell in weiten Kreisen auf großes klinisches Interesse stoßen.
Das ISP-Training untergliedert sich in drei 4-tägige Seminare, die über einen Zeitraum von einem Jahr verteilt sind. Das Training setzt sich zusammen aus Referaten des Dozenten, Demos, praktischen Übungen mit anderen Teilnehmern, Gelegenheit zum Fragestellen, Lektürehinweisen und Supervision. Das erste Seminar des ISP-Trainings steht auch InteressentInnen offen, die noch nicht sicher sind, ob sie die komplette Weiterbildung absolvieren möchten. Sie können danach noch entscheiden, ob sie sich auch zu den beiden übrigen Seminaren verbindlich anmelden möchten.
Nach Abschluss der 3 Module erhalten die Teilnehmer ein Abschlusszertifikat.
Ziele der Weiterbildung
- Verständnis der fünf Ebenen von Emotionen (oder Affekten) in den drei Schichten der menschlichen Physis (entsprechend dem zentralen, somatischen und autonomen Nervensystem), darunter Stress- und Deregulierungszustände, und Einbeziehung dieser Erkenntnisse in die therapeutische Arbeit.
- Verständnis der Abwehr gegen Emotionen (oder Affekte) sowie Deregulierungs- und Stresszustände in jeder der drei Schichten des physiologischen Systems und Einbeziehung dieser Erkenntnisse in die therapeutische Arbeit. Hierdurch wird der Zugang zu verschiedenen Arten von Emotionen (oder Affekten) unterstützt und eine größere Kapazität für sie entwickelt, und werden psychische Kapazitäten auf kognitivem und verhaltensbezogenem Gebiet ausgebaut.
- Verständnis der in den drei Schichten des physiologischen Systems unseres physischen Körpers wirksamen Selbstregulierungsprinzipien und Einbeziehung dieser Erkenntnisse in die therapeutische Arbeit, um optimale physiologische Bedingungen für die Entstehung unterschiedlicher Arten von Emotionen (oder Affekten) zu fördern, den Zugang zu ihnen zu erleichtern, sie besser tolerieren, in sich halten (Containment), komplett erleben und begreifen zu können, einschließlich Stress- und Deregulierungszuständen durch einschneidende psychische Erlebnisse.
- Verständnis der zwischenmenschlichen Resonanz und ihrer physiologischen Basis und Einbeziehung dieser Erkenntnisse in die therapeutische Arbeit als Unterstützung für eine bessere emotionale und psychologische Aufarbeitung und gleichzeitig größere physiologische Selbstregulierung.
- Verständnis von Grundzügen der Idee von (feinstofflicher) Energie und deren Rolle bei der Entstehung und Abwehr psychischen Erlebens sowie bei der Regulierung und Desregulierung des physischen Körpers. Ebenfalls einbezogen wird die Arbeit mit grundlegenden Prinzipien des Energieflusses, um einen verbesserten Zugang zum psychischen Erleben und eine erhöhte Selbstregulierung im physischen wie auch im feinstofflichen Körper zu fördern.
- Verständnis elementarer Aspekte gängiger dysfunktionaler Muster in Wahrnehmung und Einstellungen, die in Reaktion auf überwältigende Erfahrungen entstehen, die häufig die spätere Heilung gefährden, indem sowohl die Selbst- als auch die interaktive Regulierung gehemmt wird.
Voraussetzungen zur Teilnahme
ISP gilt als Weiterbildung für PsychotherapeutInnen, ÄrztInnen für psychotherapeutische Medizin, körperorientierte PsychotherapeutInnen, TraumatherapeutInnen, klinische PsychologInnen und LSB. Voraussetzung für die Teilnahme ist eine mehrjährige Erfahrung in therapeutischer Arbeit. Hilfreich ist auch ein adäquater somatischer Hintergrund, wie beispielsweise Vorkenntnisse in Somatic Experiencing.
DDr. Raja Selvam, Ph.D., Ph.D.
Leitender Trainer von Somatic Experiencing, hält Vorträge und lehrt weltweit. Er entwickelte die Integral Somatic Psychotherapy (ISP) und in Verbindung hiermit die Integral Trauma Resolution (ITR) zur Auflösung von Traumen.
Sein mit den Jahren zunehmend eklektisch gewordener Ansatz schöpft aus Systemen der Körperarbeit wie der Posturalen Integration und der Biodynamischen CranioSacral-Therapie sowie aus Körperpsychotherapiesystemen der Reichianischen Therapie, der Bioenergetik und der Bodynamic Analysis, der Jung’schen und Archetypenpsychologie, aus psychoanalytischen Schulen wie Objektbeziehungs- und Intersubjektive Psychologie, aus Somatic Experiencing (SE), Affektiver Neurowissenschaft und dem Advaita Vedanta, einer spirituellen Denkschule Indiens.
Sein Artikel zur Behandlung von Traumasymptomen indischer Tsunami-Überlebender mit dem ausgehend von SE entwickelten Integral Trauma Resolution (ITR)-Verfahren wurde in der Ausgabe der Fachzeitschrift Traumatology von September 2008 veröffentlicht. In dieser Studie berichteten fast 90% der Behandelten bei Nachgesprächen 8 Monate später von einer signifikanten Verbesserung oder einem vollständigen Verschwinden der bei ihnen aufgetretenen Symptome sowie der PTBS-Indikatoren. Zwei kontrollierte Studien aus dem zweijährigen indischen Tsunami-Projekt, das sich hieran anschloss, die vergleichbare Ergebnisse zeigen, werden derzeit für die Veröffentlichung vorbereitet.
Aktuell richtet sich Raja Selvams Hauptaugenmerk im Hinblick darauf, seine Arbeit weiterzutragen, auf ein fünfjähriges Projekt in Sri Lanka, durch das Helfer und Helferinnen vor Ort sachkundig gemacht werden, Symptome zu behandeln, die Krieg, Gewalt und Vertreibung dort hinterlassen – ein Projekt in Zusammenarbeit mit dem deutschen Kindermissionswerk (Stichwort: „Sternsinger“) sowie Don Bosco in Deutschland und Sri Lanka. Ebenfalls involviert ist er bei der Weitergabe von Wissen in Indien, das die Behandlung von Traumasymptomen in unterprivilegierten Kreisen ermöglicht – ein gemeinsames Projekt mit dem indischen Zweig von Don Bosco.
Informationen
- Datum:
- 11. – 14. Mai 2017
Das erste Seminar ist einzeln buchbar. Die Module 2 und 3 sind nur gemeinsam buchbar! - Ort:
- Wien; Details werden noch bekanntgegeben.
- Vorgesehene Workshopzeiten:
- Donnerstag 9:30 – 18:00 Uhr
Freitag, Samstag 9:00 – 18:00 Uhr
Sonntag 9:00 – 13:00 Uhr - Sprache:
- Englisch mit deutscher Übersetzung
- Anmeldung:
- ab sofort.
Aufgrund der limitierten Teilnehmerzahl ist der Seminarplatz erst mit Einlangen der Teilnahmegebühr reserviert.
Organisation:
Gerlinde Wawra-Pölzl
A-1130 Wien, Trauttmansdorffgasse 50/4
+43 (0) 676 / 300 67 88
[Kontakt]